Eine andere Hl. Elisabeth? "und am Karfreitag, als die Altäre entblößt waren, legte sie in einer Kapelle ihrer Stadt ,wo sie die Minderbrüder untergebracht hatte, in Gegenwart einiger Minderbrüder ihre Hände auf den Altar und verzichtete auf Eltern und Kinder, auf den eigenen Willen und allen Glanz der Welt und auf alles, was der Erlöser im Evangelium zu verlassen riet."
Die andere Elisabeth, hier geformt aus Karton und Papiermaché, steht geknickt, hals- und gesichtslos, kaum bekleidet und blutig vor uns. Sie darf berührt werden. Ihr Körper ist knochig, entstellt, ihr Stand instabil. Ich wollte sie nie derart darstellen, nicht so klein, nicht so traurig und gebrochen, nicht so kahl und einsam. Aber das war sie. Sie wollte gebrochen werden, sie wollte sich selbst entsagen. Kaum zu glauben, dass sich darin eine Seele verbirgt, die noch nach Gott streben kann, daher ist sie unschuldig weiß. Sie war gerade einmal erwachsen geworden, für ein Hinterfragen nicht lange genug.
Als eine Elisabeth wächst man für gewöhnlich in der Erinnerung an eine Frau auf, die sich den Armen hingab, für die Adel und Prunk nichts bedeutete. Bei näheren Recherchen hört man von der innigen Liebe zu ihrem Ehemann und dem viel zu frühen Verlust von diesem. Geht man noch weiter in die Tiefe, so hört man die Stimmen ihrer Mägde, die von einer Frau erzählen, deren Lebensinhalt aus heutiger Sicht nur aus Selbstzerstörung, Erniedrigung und naivem Gehorsam bestand. Die hl. Elisabeth starb, gleichaltrig mit mir heute, an körperlicher Entkräftung. Nicht etwa weil sie sich so sehr den Armen hingab, sondern weil ihre Nächte darin bestanden, am Steinboden kniend zu beten, bis sie einschlief und wenn sie wieder geweckt werden musste, sich als Strafe von ihren Mägden geißeln lies. Elisabeth ließ sich für Ungehorsam schlagen, um der ehelichten Gelüste zu entkommen und sie ließ auch die Armen peitschen, gingen sie nicht zur Beichte oder schnitt Frauen die Haare ab, so dass sie nicht mehr zum Tanze gehen konnten. Wer sich nun fragt, wo da noch ihre Heiligkeit stecke- im Gehorsam. Ursprung dieses Übels ist der von der Hl. Elisabeth gewählte Beichtvater und Seelenführer Konrad von Marburg, bekannt als Hassprediger und für Hexenverbrennungen. Die Hl. Elisabeth war so geprägt vom Heilsegoismus, dass sie ihre Kinder zurückließ, Armenkleider anlegte, sich in christusähnlicher Weise erniedrigen ließ und ihr Leben teilte in Unzufriedenheit über ihre Sündhaftigkeit und dem Streben ihrem Gott zu, dass sie veranlasste sich höchster Ansteckungsgefahr Schwerstkranker auszusetzen. Die Hl. Elisabeth starb als junge Frau, bestehend aus Haut und Knochen, nicht an einer Krankheit der Armen, sondern mit vielen Narben der körperlichen und seelischen Kasteiung. (vgl. http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2007-2/Ka_Eli.htm)